Tradition und Leistungssport                                                            BürgeR-Schützen-verein        

                             Aldenrade-Fahrn 1837 e.V.                                      

 

 Chronik des Bürger- Schützen- Vereins BSV- Aldenrade- Fahrn 1837 e.V. :


Vorwort

Das zweite Wochenende im August 2012 hat für den Bürger-Schützen-Verein Aldenrade-Fahrn 1837 e.V. historische Bedeutung. Es gilt ein großes Ereignis zu feiern. 175 Jahre sind seit der Gründung des Vereins vergangen. 175 Jahre im Wechsel der Geschichte, aus der es vieles zu berichten gibt. Wie im Jahr 1987 zu seinem 150-jährigen Jubiläum soll auch nun im Rahmen dieses großen Festes die Geschichte des Vereins ausgiebig dokumentiert worden.

Der BSV Aldenrade-Fahrn 1837 e.V. kann auf eine interessante Historie zurückblicken, die wir auf den folgenden Seiten skizzieren wollen. Es sind viele entscheidende Dinge passiert, dass der Verein das werden konnte, was er jetzt ist. Dabei bleibt vor allem festzuhalten, dass bei den zahlreichen Veränderungen in alter und vor allem in jüngster Vergangenheit immer die Tradition gewahrt worden ist.

Walsum im August 2012

Die Verfasser

 

Von Gilden und Bruderschaften

Die Geschichte des Niederrheins ist untrennbar mit der Entwicklung des Schützenwesens verknüpft. Trotz aller Veränderungen im Laufe der Jahrhunderte haben Schützen stets das Wohl der Bürger zum Motiv ihres Handelns genommen. Denn beim Wort "Schützen" steht nicht das Schießen, sondern das Schützen im Vordergrund.

Schon im Jahre 1273 - weiß die Geschichte zu berichten - waren die männlichen Bewohner des Landes Kleve zu einem sechswöchigen Heerbann verpflichtet. Zum Land Kleve gehörte auch das Kirchspiel Walsum mit dem Dorf Walsum und den Bauerschaften Aldenrade, Overbruch und Wehofen. Um dieser Verpflichtung nachzukommen, musste jeder Schütze im Besitz eines halben Harnisches sein, der aus Brustpanzer und eisernem Hut bestand. Wann es in Walsum zu einer ersten Schützen-Gilde kam, ist nicht bekannt. Urkundlich belegbar ist die Existenz einer Walsumer Schützen-Gilde seit 1487.

Aus einem Protokoll des Walsumer Schöffengerichts aus jenem Jahr geht zudem hervor, dass diese Gilde schon vor diesem Datum bestanden haben muss.

Einen Hinweis auf die ersten Schützenfeste gibt der Bericht des Komturs des Johanniter-Ordenshauses in Walsum, Stephanus Tegeder, aus dem Jahr 1559. Hier wurde dokumentiert, dass es schon Brauch war, in Walsum Schützenfeste zu feiern.

Zwischen der Gilde und dem Johanniter-Ordenshaus muss ein gutes Verhältnis bestanden haben, trug der Komtur des Ordenshauses bei festlichen Gelegenheiten doch sein „Scherflein“ zum Gelingen bei. So berichtet der Komtur Stephanus Tegeder im Jahre 1559: „Auch ist es eine alte Gewohnheit hyr gewesen, daß men unsen Nachbarn im Dorf auf den Aschdag (Anm.d.Red.: der Vorabend des Ascher-mittwochs) und als men de vogele hyr geschotten, schenkt zu jeder Zeit eine Tonne Bier.

Aber auch in der Walsumer Nachbarschaft gab es Schützen. So existierte in Dinslaken die St. Georgs-Schützen-Bruderschaft, in deren Unterlagen immer wieder Walsumer Familiennamen auftauchen, zum Beispiel Hannes van Aldenrade (1503), Gaedert van Aldenrade (1505), Hiryk Tymmermann van Walsum (1526), Hermann Nünninghaven (1588) und Johannes zu Crutz zu Walsum (1650). Obwohl laut Satzung nur Dinslakener Bürger Mitglied in der Bruderschaft sein durften, ist die Erklärung einfach, wieso auch Walsumer Mitglied zu jener Schützen Gilde zählten: Walsum gehörte zum Amt Dinslaken.

Im 16. und 17. Jahrhundert waren die Schützen-Gilden und Bruderschaften dringend notwendig, um ihre jeweiligen Heimatorte vor Krieg, Raub und Plünderungen zu schützen.

Die Schützen-Gilde war sehr vermögend, sie besaß Grundbesitz, der verpachtet wurde. Mit diesen Einkünften unterstützten die Schützen arme Mitbürger (sogenannte verschämte Arme) und fungierte als eine Art Sozialamt. Auch verfügte die Gilde über eine Schützenkette, die allerdings Eigentum der Kirche war. Im Jahre 1698 wurde die Kette mit dem silbernen Vogel aus der Kirche gestohlen.

Aus dem 18. Jahrhundert sind leider keine Nachrichten über die Gilde erhalten. Das Land Kleve kam zu Preußen, den Schutz der Bürger übernahm das stehende Heer. Als religiös soziale Einrichtung blieb die Gilde aber weiter bestehen.


Die Anfänge des Vereins

Aus den Jahren um 1800 liegen verschiedene schriftliche Nachrichten über Junggesellen- und Jungtöchterschützen in Walsum vor, die ebenfalls Schützenfeste feierten. Wenig später wurde hier ein Schützen-Verein gegründet, der sich in seinen Anfängen Junggesellen-Verein Aldenrade nannte. Dieses beweist die erste Fahne die der Verein besaß. Die Inschrift lautete: „Vivat Junggesellenverein“. Die Rückseite der Fahne zeigte den Preußischen Adler, auf dem Schaft war die Jahreszahl 1837 eingeprägt. In einem Schreiben vom 19. Juni 1837 bitten mehrere Eingesessene der Gemeinde Walsum den Bürgermeister Herrn te Peerdt in Dinslaken ein Schießen veranstalten zu dürfen. Diese Bitte wurde an den Landrat in Duisburg weitergereicht, und nur zwei Tage später wurde der Bitte entsprochen. Weiter besitzt der Verein einen Pokal, den der Bürgermeister Schrecker der Gemeinde Hamborn im Jahre 1909 gestiftet hat. Auch auf diesem ist das Gründungsjahr 1837 eingeprägt.

Am 4. Mai 1884 baten wiederum Aldenrader Bürger ein Schützenfest feiern zu dürfen, da seit dem Jahre 1854 keines mehr stattgefunden habe. In diesen Jahren ohne Schützenfest wurde aber immer die Aldenrader Kirmes gefeiert.

Als die Genehmigung vorlag, brachten Wilhelm Hartmann, Arnold Schmitz, langjähriger Adjutant, und Johann Hangert die Planungen für ein Schützenfest auf den Weg. Bei der ersten Besprechung war die Beteiligung so stark, dass sich 82 Mann sofort aufnehmen ließen. Die Zahl der Vereinsmitglieder stieg auf über 120.

Vier Wochen vor dem Fest bekam Johann Müller den Zuschlag als Vereinswirt. Er bot als einziger und zwar 120 Mark. Anschließend entbrannte ein Streit um die Fahne. Sie stand bei Wirt Biedemann in Fahrn. Er benutzte sie alljährlich beim Erntedankfest oder der Kirmes, um sie im Zelt aufzuhängen. Nun wollte er sie nicht herausgeben. Somit musste die Behörde in Beeck in Anspruch genommen werden. Wilhelm Hartmann und Arnold Schmitz trugen dem dortigen Bürgermeister Klinge das Verhalten des Wirtes Biedemann vor - mit dem Resultat, dass letztlich die Fahne wieder zurückkam.

Trotz „Fahnenstreits“ feierten die Schützen an zwei Tagen kräftig. König wurde Conditor Karl Knüfermann jr. aus Aldenrade, Königin Fräulein Becker. Else PoIl und Alette Losermann wurden als Hofdamen genannt. Karl Knüfermann war der letzte König, der noch die alte silberne Königskette trug. In den nächsten Jahren war sie spurlos verschwunden. Für den Verein bedeutete dies einen schweren Verlust.


Die erste Satzung

Im Jahr 1884 gab sich der Verein feste Statuten und seinen endgültigen Namen: „Bürger-Schützen-Verein Aldenrade“. In den Statuten wurde unter anderem festgelegt, dass jedes Jahr ein Schützenfest gefeiert werden sollte, falls die Generalversammlung nicht einen anders lautenden Beschluss fasse. Allerdings wurde in der Folgezeit nicht in jedem Jahr ein Schützenfest gefeiert. So lässt sich auch erklären, dass bis 1905 nur ach Könige ermittelt wurden.

1887 feierte der BSV das 50-jährige Stiftungsfest. Jubiläums-König wurde Bäckermeister Wilhelm Möhlenkamp, Königin Frau Borgardts. Bei der Weihnachtsfeier wurde ein Gewinn erwirtschaftet, 100 Mark wurden der Armenkasse der Gemeinde Hamborn übergeben. Beim Schützenfest 1890 wurde eine prachtvolle neue Fahne geweiht.

Der Verein rief diverse Veranstaltungen ins Leben, wie 1894 einen Silvesterball, ein Jahr später fand ein großes Preiskegeln statt mit einem Fohlen als erstem Preis. Für das 60-jährige Jubiläum 1897, das zum ersten Mal hinter der Wirtschaft Weusthoff (heute Waldmann) gefeiert wurde, beschaffte sich der BSV einen eigenen Scheibenstand. Nun wurde das Fest an drei Tagen gefeiert. Es gab auch schon ein Feuerwerk. Nicht zu vergessen; die Königskutsche wurde von 4 Pferden gezogen.

Eine erhaltene Beitragsliste aus dem Jahr 1899 dokumentiert, dass der Verein bereits 87 Mitglieder zählte. Im Jahr 1900 wurden erstmals Schützenfest und Aldenradener Kirmes gemeinsam gefeiert. König wurde in diesem Jahr Wilhelm Kolkmann, der sich Ida Atrops als Königin erwählte. Sein Königsorden ziert als ältester Orden heute noch die Königskette.

Beim Schützenfest 1905 brannte kurz vor dem Fest das Zelt ab. Es gelang aber schnellstens ein neues Zelt zu besorgen, so dass das Fest trotzdem stattfinden konnte. Aus diesem Jahr liegt auch eine Abrech-nung vor: Es wurde ein Überschuss von 370 Mark erwirtschaftet.

Als 25. Stiftungs- und Neugründungsfest wurde das Schützenfest im Jahr 1909 gefeiert. Der Hamborner Rat stiftete als Ehrengabe den heute noch vorhandenen wertvollen Silber-Pokal, der durch den damaligen Hamborner Bürgermeister Schrecker überreicht wurde. Der Walsumer Rat lehnte hingegen eine Ehrengabe rundweg ab. Es fanden sich aber einige Aldenrader Bürger, an der Spitze Bürgermeister Hoeveler, die aus eigenen Mitteln ein Krondiadem für die Königin und eine Ehrenmedaille stifteten. Zu den Stiftern gehörten auch die Ratsmitglieder Hermann Bernthsen, Phillip Kempken und Hermann Schäfer.

Aber auch dieses Fest war ein „Feuriges“. Es brannten einige Schaustellerbuden ab. Der „Hamborner General Anzeiger“ schrieb von einem Menschenstrom, der sich zum Festplatz bewegte. Das Festzelt stand am Schwan. Der Festzug bewegte sich durch die Straßen von Aldenrade, Marxloh und Walsum. Das Königsschießen fand nahe der Fähranlegestelle statt. Vier Mitglieder die im Jahre 1884 die Neugründung mit vorgenommen hatten: Joh. Schmitz, Kolkmann, Lockermann und Heckmann erhielten die silberne Jubiläumsmedaille. "Jubelkönig" wurde August Groß-Blotekamp, zur Königin nahm er sich Frau Burmann.


Festsetzung von Schützenfest und Kirmes

In der Jahreshauptversammlung des Jahres 1910 wurde beschlossen, dass nur Bürger aus Aldenrade und Fahrn Mitglied des Vereins werden können. Gleichzeitig beschloss man, dass jedes Vereinsmitglied für die von ihm eingeführten Gäste bei den Vereinsfesten verantwortlich ist. Ein viel wichtiger Beschluss war aber der des Walsumer Gemeinderats vom 5. Dezember 1911: Danach soll das Aldenradener Schützen- und Volksfest alljährlich am zweiten Sonntag und Montag im August abgehalten werden. Daran hat sich bis heute nichts geändert.

Das 75-jährige Vereinsjubiläum wurde 1912 gefeiert. Höhepunkt war ein großes Feuerwerk, das vor dem Hause der Königin abgebrannt wurde. Jubiläumskönig wurde Johann Noldemann, Königin Frau Sträter. Für die Jahre 1913 bzw. 1914 bestehen einige Unklarheiten. In der Festschrift zum 90-jährigen Jubiläum steht, dass das Schützenfest 1913 mit Theodor Verheyen als König und Frau Meyer als Königin das letzte vor dem ersten Weltkrieg gewesen wäre. Ein Königsorden an der Königskette weist aber Dietrich Langenhorst und Frau Bitterberg als König und Königin für das Jahr 1914 aus. 1914 war noch beschlossen worden, den Festzug nicht mehr auf Hamborner Gebiet auszudehnen, ausnahmsweise nur, wenn der König auf Hamborner Gebiet wohnt.

Auch die Schießstandfrage konnte endlich geklärt werden. Nach einem Abkommen mit dem Aldenradener Kriegerverein überließ dieser dem Bürgerschützen-Verein seinen Schießstand an der Kurfürstenstraße einschließlich Benutzung der Gewehre für eine jährliche Miete von 100 Mark. Der Ausbruch des 1. Weltkrieges legte jede Vereinsarbeit lahm. Aber schon sehr bald, im August 1919 wurde schon wieder ein Schützenfest gefeiert. Im Jahr darauf fand auch wieder ein Königsschießen statt. Für seine kriegsbeschädigten Mitglieder griff der Verein in seine Kasse, jeder erhielt eine Beihilfe von 200 Mark. Die Mitgliederzahl des Vereins stieg ständig. Die Nachkriegswirren sowie die Inflation brachten es mit sich, dass der Verein bis 1924 kein Schützenfest feiern konnte. 1923 gründete der Verein eine Sterbekasse.


Die Geburt der Armbrust

Mit dem Einmarsch der belgischen Besatzungstruppen wurde jegliche Vereinstätigkeit kontrolliert. Jede Vereinstätigkeit musste genehmigt werden. Den Schützengesellschaften wurde jegliches Schießen mit Feuerwaffen verboten. Ausnahmen konnte der kommandierende General gestatten. Da das Schießen mit Gewehren verboten war, lieh sich der Verein 1924 zwei Armbrüste, die recht schwer waren, und führte mit ihnen das Königsschießen durch. Seit dieser Zeit wird im Bürgerschützen-Verein das Königsschießen ausnahmslos mit der Armbrust durchgeführt. Das Königsschießen des Jahres 1925 fand in den Gartenanlagen des Waldschlößchens statt. Das Festzelt und auch die Kirmes standen an der Ecke Schul- und Dittfeldstraße.

Im Jahr 1925 trat der langjährige Vorsitzende Heinrich Niemüller zurück und wurde wegen seiner großen Verdienste zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Nachfolger wurde Theodor Lentjes, der als Neuerung einführte, dass der Verein am Schützenfest-Dienstag alle über 60 Jahre alten Mütter Walsums - ob Vereinsmitglied oder nicht - zum Kaffeetrinken einlud. Diese Tradition ist bis heute erhalten geblieben. Die Fastnachtszeitschrift aus dem gleichen Jahr beweist, dass der BSV 1837 auch Karneval feiern konnte.

Desweiteren brachte das Jahr 1925 einen großen Einschnitt in das Vereinsleben. Ein großer Teil der in Hamborn wohnenden Mitglieder gründeten den Bürger-Schützen-Verein Hamborn-Marxloh. Die Trennung erfolgte nicht im Zorn, wie es aus der Festschrift des Vereins zum 50-jährigen Jubiläum im Jahr 1976 zu lesen war.

Auch damals zeigte sich der BSV 1837 Neuerungen stets aufgeschlossen. Im Oktober 1925 gab es etwas ganz Neues: Es wurde eine Theaterabteilung gegründet. Am 7. November fand die erste Vorstellung im ausverkauften großen Saal von „Tofahrn“ statt. Es wurde ein Trauerspiel namens „Zrinn“ aufgeführt. Wegen des großen Erfolges erfolgte am folgenden Sonntag eine Wiederholung.

Ein tragischer Unglücksfall ereignete sich beim Schützenfest 1926. Der Polizeibeamte August Schemmann, der vor dem Festzug ritt, stürzte mit seinem Pferd und erlitt tödliche Verletzungen.

Sein 90-jähriges Bestehen konnte der Verein 1927 feiern. Mit einer Eingabe an den Reichsminister für die besetzten Gebiete baten die Aldenrader Schützen um eine Entschädigung für die während der Besatzung verbrannte Fahne, seinerzeit älteste des Vereins. Der Antrag wurde zunächst abgelehnt, später jedoch eine Zahlung von 200 Mark geleistet. Es wurde eine neue Fahne –die Dritte- angeschafft.

Das Schützenfest muss ein großer erfolg gewesen sein; sogar überörtliche Zeitungen haben davon berichtet. Jubiläumskönig wurde Anton Heine, Königin Frau Amann. Schützen

Das Jubiläumsjahr hatte kein gutes Ende. Es gab nach dem Fest Unstimmigkeiten im Verein. Dies führte zum Vereinsaustritt einiger Schützen.

Gemeinsam mit weiteren, am Schützenleben interessierten Bürgern aus Walsum und Hamborn gründeten am 28. Oktober 1928 im Lokal "Zum Schwan" einen weiteren neuen Schützenverein, die Bürger-Schützen-Gesellschaft Aldenrade-Walsum 1928. Erster Präsident wurde Wilhelm Winkelmann.


Bau des ersten Schützenhauses

In der Jahreshauptversammlung des Jahres 1929 wurde beschlossen, nicht nur das Schützenfest, sondern auch einen Karnevalistischen Abend sowie eine Weihnachtsfeier zu feiern. Gleichzeitig wurde der richtungweisende Plan gefasst, ein Grundstück zum Bau einer Schießanlage bzw. eines Schützenhauses zu kaufen. Noch im Dezember des gleichen Jahres erwarb der Verein von Herrn Lehmkuhl ein Grundstück an der Kurfürstenstraße. Auf dem Grundstück befand sich der Schießstand des Kriegervereins Walsum-Aldenrade. Mit dem Kriegerverein wurde ein überaus günstiges Arrangement getroffen, das eine kostenlose Benutzung des neu zu errichtenden Schießstandes für die Dauer von zehn Jahren beinhaltete. Der Entwurf für den Bau der Schießanlage und des Schützenhauses wurde von den Schützenbrüdern Heinrich Schmitz, Artur Heuer und Bruno Lücke erstellt.

Bereits am 15. Januar 1930 lag die behördliche Genehmigung zum Bau der Anlage vor, und am 18. Januar erfolgte der erste Spatenstich. Um 15 Uhr waren bereits 60 Schützenbrüder mit Hacke und Spaten bei der Arbeit und bis zum Einbruch der Dunkelheit war die Zahl der Helfer auf 80 angewachsen. Bis dahin waren 320 Kubikmeter Erdreich bewegt worden. Nach vollbrachter Arbeit ging es dann mit geschultertem Werkzeug zum Vereinslokal Waldmann, wo der Beginn des Baus kräftig gefeiert und begossen wurde. Es war noch viel zu tun, bis das Gelände eingeebnet und die Gebäude errichtet waren. Zwei Zahlen: 65.000 Ziegelsteine und 40 Kubikmeter Beton wurden verarbeitet. Allen Unkenrufen zum Trotz: Schützengeist und Kameradschaft schafften in Eigenleistung ein großes Werk.

Am 6. Mai 1930 wurde die neue Anlage eingeweiht. Der Scheibenstand konnte sich mit seinen 100 Meter-Schießbahnen sehen lassen. Aber auch die Festhalle mit Platz für 120 Personen, nebst Nebenräumen, war vorbildlich. Im gleichen Jahr erfolgte die Eintragung des Vereins in das Vereinsregister des Amtsgerichts Dinslaken.

Ebenfalls 1930 traf den Verein ein herber Verlust: Ehrenoberst Wilhelm Hartmann starb und wurde unter großer Anteilnahme der Vereinsmitglieder zu Grabe getragen. Ihm zu Ehren wurde auf dem Vorplatz des Schützenhauses eine Eiche, die sogenannte „Hartmanns-Eiche“ gepflanzt.

Innerhalb des Vereins gab es einige organisatorische Veränderungen. Theodor Lentjes trat als Vorsitzender zurück. Nachfolger wurde Schmiedemeister Wilhelm Baßfeld. Auch wurden die beiden Kompanien aufgelöst. Die Schützen traten als Bataillon an und wurden in Züge eingeteilt. Zudem wurde Oberst Schmitz für 25-jährige Vereinszugehörigkeit geehrt.

Im Jahr 1931 feierte der Verein zum ersten Mal ein Kinderschützenfest: Am 28. Juni wurde Herbert Hülsenbusch Kinderkönig und Ruth Flintrop seine Königin. Rund 300 Teilnehmer zählte der Kinderfestzug. Der Vogel auf den die Kinder schossen, war von einem Bäcker hergestellt worden.

Am Schützenhaus und an den Schießanlagen wurden 1934 weitere Verbesserungen vorgenommen. Der Scheibenstand wurde ausgebaut, im Haus entstanden ein Keller sowie eine Küche.

Das Jahr 1935 brachte weitere Neuerungen. Mit dem Tambourkorps Aldenrade wurde ein Vertrag abgeschlossen, dass diese in Zukunft bei jedem Schützenfest musizieren werden.


BSV feiert 100-jähriges Jubiläum

Das bis dahin längste Schützenfest feierte der Verein 1937 anlässlich seines 100-jährigen Jubiläums. Das umfangreiche Festprogramm dauerte von Samstag bis Mittwoch. Trotz des regnerischen Wetters war das Fest ein voller Erfolg. Vom Kaffeetrinken am Dienstag schwärmte die Presse: „Das Fest der 1.000 Frauen“. Jubiläumskönig wurde Willi Börsch. Als Königin stand ihm Bernardine Velken zur Seite.

Das Jahr 1938 brachte für den Verein umfangreiche Reparatur- und Erweiterungsarbeiten mit sich. Bergschäden und Grundwasser sollten den Verein viele Jahre begleiten und immer wieder Probleme bereiten. Aber Schützenbrüder lassen sich nicht so schnell entmutigen. Die Schießanlagen wurden mit Beleuchtung und einer Signalanlage ausgestattet. Damit war die Aldenrader Anlage eine der modernsten im Kreis, da auf ihr auch abends geschossen werden konnte.

Beim Walsumer Rosenmontagszug 1939 gab es eine weitere Neuerung. Der BSV 1837 nahm erstmals mit einem Prunkwagen teil. Wegen des vorangegangenen Jubiläums lautete das Motto „Das Herz ist jung“.


Der Neuanfang

Zehn Jahre sollten vergehen, bis wieder ein Schützenfest gefeiert werden konnte. Während des zweiten Weltkrieges wurde zwar nicht gefeiert, aber Schützengeist und Kameradschaft lebten weiter. So manches Paket ging an die Kameraden im Felde und gern trag man sich auf der Schießanlage an der Kurfürstenstraße, wenn ein Schützenbruder Urlaub hatte.

Nach dem Ende des Krieges war das Schützenhaus weitgehend zerstört. Das gesamte Gelände an der Kurfürstenstraße war um einige Meter abgesackt. Pumpen, die den Grundwasserstand regeln sollten, waren außer Betrieb. Alle Wohnhäuser, auch unser Schützenhaus standen bis zu 1,20 Meter unter Wasser. Lediglich mit dem Paddelboot konnte durch die Fenster ins Innere hineingefahren werden.

Alle Waffen mussten abgeliefert werden. Das Vereinsvermögen stand unter Zwangsverwaltung. Nachdem das Grundwasser durch abpumpen zurück gegangen war, stellte der Verein das Haus einem Schmiedemeister als Werkstatt zur Verfügung. In die Giebelwand wurde ein großes Werkstatttor gebrochen. Die Schieß- und Parkanlage befanden sich in einem trostlosen Zustand. Ein Vereinsleben fand nicht statt. Nach einer ersten Besprechung im Haus von Oberst Heinrich Schmitz an der Dittfeldstraße nahm Franz Bergmann Kontakt mit den Besatzungsbehörden auf, um in Erfahrung zu bringen, welche Bedingungen die Besatzungsbehörden stellten, um das Vereinsleben wieder aufleben zu lassen.


Erstes Schützenfest nach dem Krieg

Nach vielen Verhandlungen konnte er einen ersten Erfolg melden. Unter der Bedingung, dass ein Vorstand den Besatzungsbehörden und der Gemeindeverwaltung gegenüber den Verein verantwortlich vertreten würde, stünde einem Wiederaufleben nichts im Wege. Im Haus von Gerd Gasseling wurde im Oktober 1948 ein vorläufiger Vorstand unter dem Vorsitzenden Franz Bergmann zusammengestellt. Die erste Versammlung nach dem Krieg konnte am 12. Juni 1949 in der Gaststätte Waldmann abgehalten werden. Gerd Gasseling übernahm das Amt des Präsidenten, doch wurde Franz Bergmann als 1. Vorsitzender bestätigt, da er aufgrund seiner guten Kontakte in Verhandlungen mit den Besatzungsbehörden und der Gemeindeverwaltung versuchen sollte, das Vereinsvermögen wieder "frei" zu bekommen. Noch im gleichen Jahr fand wieder am zweiten Wochenende im August ein Schützenfest statt. Das Festzelt auf dem alten Marktplatz an der Ecke Provinzialstraße (heute Friedrich-Ebert-Straße)/Prinzenstraße statt.

Geschossen wurde wie in alten Zeiten mit der Armbrust im Driesenbusch. Ein Problem hatten die Schützen mit der Kleidung, kaum einer hatte noch eine Schützenjacke. Einen Schützenhut bzw. eine grüne Krawatte konnte sich fast jeder besorgen. Nach der langen festlosen Zeit konnte man verstehen, dass der Andrang riesig war. Das Festzelt musste beim Krönungsball wegen Überfüllung geschlossen werden. Auf der Kirmes herrschte ein fast "lebensgefährliches" Gedränge. Erster König nach dem Krieg wurde Erich Wenderich mit Königin Käthe Michels.


Wieder ein Zuhause

Der englische Kommandant sprach dem Verein für die Gestaltung des Festes ein großes Kompliment aus, nur das Tambourkorps war ihm ein Dorn im Auge. Es war ihm zu einheitlich, fast militärisch aufgetreten. Um die Tradition wieder aufleben zu lassen, wurde im November wieder das Abschlussfest und im nächsten Jahr wieder ein Karnevals- und Frühlingsfest gefeiert. In den Jahren 1950 und 1951 fand das Königsschießen im Kerskens Busch an der heutigen Goethestraße statt. 1950 wurde der damalige Gemeindedirektor Carl Weimer Schützenkönig, der sich als Königin die Gattin des Präsidenten Gasseling wählte. Im Oktober 1950 wurde das erste Gewehr angeschafft und da die Schießanlage noch unter Zwangsverwaltung stand, fand das erste Schießen auf dem Hof von Oberst Schmitz statt. In der Versammlung am 28. Januar 1951 konnte der Präsident die frohe Botschaft verkünden, dass das Verwaltungsgericht in Celle die Schießanlagen und das Schützen-Eigenheim freigegeben haben. Der Verein hatte endlich wieder ein Zuhause.

Den Wiederaufbau übernahm Artur Heuer, der schon 1930 die Bauleitung beaufsichtigte. 4500 freiwillige Arbeitsstunden wurden erbracht, mehrere Schießstände und eine Tageswirtschaft mit einem kleinen Saal wurden aufgebaut. Auch die Grünanlagen wurden neu gestaltet, mehr als 100 Bäume angepflanzt. Und 1952 konnte endlich das Königsschießen beim Schützenfest wieder an der Kurfürstenstraße durchgeführt werden.

1955 wurde die Vereinssatzung neu überarbeitet. Präsident Gerhard Gasseling gelang es 1958 einem Schützenbruder zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte, zum zweiten Mal nach 1952 Schützenkönig zu werden. Er sollte bis zum heutigen Tag der einzige bleiben, dem dies gelang.

Das Schützenfest 1959 brachte erneut etwas Neues. Der Zapfenstreich am Schützenfestsamstag fand auf dem neuen Aldenrader Markt, bei bengalischer Beleuchtung statt. Etwa 3.000 Zuschauer nahmen an dem imposanten Geschehen teil. Im gleichen Jahr legte der langjährige Präsident Gerhard Gasseling sein Amt nieder. Zweiundzwanzig Jahre war er Präsident des BSV gewesen. Sein Nachfolger wurde Christoph Rosenthal.

Im Jahr 1960 feierte der BSV 1837 zum letzten Mal sein Schützenfest auf Titgens Wiese. Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte wurden König und Königin mit Throngesellschaft und Vorstand am Schützenfestsamstag im Rathaus empfangen. Eine Tradition, die bis heute Bestand hat.

1962 feiert der BSV Aldenrade-Fahrn sein 125-jähriges Jubiläum. An dem Festzug beteiligten sich 17 Schützenvereine aus dem alten Kreis Dinslaken. Die Walsumer Bevölkerung nahm an diesem Fest großen Anteil. Ob beim Zapfenstreich, Parade oder Königsschießen, Tausende säumten die Straßen.


„Tanzkette“ für den Jubiläumskönig

Jubiläumskönig Willi Rademacher trug erstmals die neue wesentlich leichtere Königskette, die heute als „Tanzkette“ bekannt ist. Seine Königin Änne Bongartz erhielt ein von Bürgermeister und Landrat Gustav Stapp, der als Schirmherr gewonnen werden konnte, gestiftetes Diadem. Nicht vergessen werden sollte, dass der neue Festplatz der freie Platz vor dem Jugendheim an der Schulstraße war. Ein Novum war zudem, dass die großen Aktivitäten erstmals auf Film festgehalten werden konnten.

Ein trauriges Ereignis bestimmte das Jahr 1963. Im April starb Ehrenpräsident Gerhard Gasseling. Mit ihm verlor der BSV eines seiner treuesten Mitglieder.

Mit der Wanderung des Festplatzes schlug der Verein im Jahr 1964 ein neues Kapitel auf. Es konnte endlich auf dem freien Platz hinter dem Rathaus gefeiert werden, der so riesig war, dass der BSV 1837 endlich eine große Kirmes anbieten konnte, von der er schon lange träumte. Ob Riesenrad oder Boxbude, alles war vorhanden.

Erstmalig stellte der Verein beim Hamborner Kinderkarneval einen Festwagen. Unter Leitung von Erich Ostermann und Jupp Bongartz nahm die Jugend des BSV an dem großen Umzug teil.

Auch in den Folgejahren war die Jugend des BSV bei den Karnevalsumzügen in Hamborn, genau wie in Wehofen, aktiv.


Verteidigungsminister zu Gast

Hoher Besuch erhielt beim Schützenfest 1965 das neue Königspaar, Kurt Becker und Irene Hüsken, am Schützenfestmontag. Der Bundesverteidigungsminister, Kai Uwe von Hassel, gratulierte bei seinem Besuch des Aldenrader Schützenfestes. Auch fand in diesem Jahr zum letzten Mal das Königschießen am Schützenhaus an der Kurfürstenstraße statt.

Es wurde beschlossen das Schießen in Zukunft immer in unmittelbarer Nähe des Festzeltes durchzuführen. Dieser Beschluss bewährte sich, denn der Besucherandrang nahm enorm zu. Im November 1966 wurde der erweiterte Schießstand ein-geweiht. Der 50-Meter-KK-Stand hatte eine zweite vollautomatische Bahn erhalten.

Organisatorische Veränderungen wurden auf der Jahreshaupt-versammlung 1967 beschlossen. Zur Entlastung des Präsidenten wurde der Posten des Geschäftsführers neu eingeführt. Erster Geschäftsführer wurde der unvergessene Karl Heinz Strauß.

Im gleichen Jahr schaffte es die Ehefrau des Schützenbruders Anton Surmund in 340 Arbeitsstunden, die alte Fahne zu restaurieren. Eine Meisterleistung! Mancher Schützenbruder war der Annahme, es wäre eine neue.

Auf der Jahreshauptversammlung 1968 wurde beschlossen, einen Pistolenstand zu errichten. Da die Kassenlage nicht die Mittel für den Bau tragen konnte, wurde er überwiegend durch Spenden finanziert. Bereits im Dezember konnte die Anlage eingeweiht und in Betrieb genommen werden.

Die KK-Schießanlage konnte um eine weitere Schießbahn, die dritte, erweitert werden. Aber auch das Schützenfest brachte etwas Neues. Zum ersten Mal begleitete eine ausländische Kapelle den Festzug am Sonntag. Es war die 54-köpfige niederländische Drumband „Oost Arnheim“.

Im Jahr 1969 wurden die alten, selbstgebauten Armbrüste ins Vereinsmuseum gebracht, man schoss mit einer neu angeschafften Schweizer Präzisions-Armbrust. Oberst Adolf Uhlenbruch wurde wegen seiner 50-jährigen Vereinszugehörigkeit während des Schützenfestes mit der Ehrennadel des deutschen Schützenbundes ausgezeichnet. Nachdem der neue Pistolenstand (fünf Schießbahnen) durch die Behörde abgenommen und genehmigt worden war, wurde erstmals eine Pistolenmannschaft gegründet.

Auch das Schützenfest 1970 war ein Fest der Superlative. Beim Kaffeetrinken am Schützenfest-Dienstag sollen laut Presseberichten rund 1.000 Frauen im Festzelt gewesen sein!

Im gleichen Jahr war der BSV Aldenrade-Fahrn 1837 auch Ausrichter des zweiten Kreisschützenfestes, bei dem die Könige aus 23 Vereinen um die Würde des Kreiskönigs schossen.


Neue Luftgewehrhalle

Neuerungen und Erweiterungen schritten beim BSV 1837 weiter voran. Breits im April 1971 wurde die neue Luftgewehrhalle mit sechs Schießbahnen fertig gestellt. Beim Schützenfest im selben Jahr reichten die 1.498 Sitzplätze im Zelt beim Festball zu Ehren des Königs Hein Bresch aufgrund der starken Resonanz nicht mehr aus.

Im Jahr darauf, 1972, erweiterte der Verein die Zahl der Sitzplätze auf 1.600. Auch die am Schützenfestmontag benötigte Menge an Erbensuppe wurde auf 1.000 Liter erhöht. Schützenkönig wurde in diesem Jahr Heinz Geßmann. Zur Königin wählte er sich Irmgard Banczyk.

Da Heinz Geßmann Mitglied im Männergesangverein Aldenrade war, hieß es nicht nur „Gut Schuss“, sondern auch „Gut Sang“. 150 Sänger aus vier Vereinen brachten ihm nicht nur ein Ständchen, sondern sangen auch am Samstagabend beim Zapfenstreich das Lied: „Ich bete an die Macht der Liebe“.

Auch sportlich machte der BSV 1837 von sich reden. Die Pistolenschießmannschaft erzielte bei der Kreismeisterschaft gute Erfolge, wurde ebenso Kreismeister wie Vereinskamerad Stadtdirektor Günter Schubert im Einzel.

Auf der Jahreshauptversammlung 1974 legte Christoph Rosenthal aus gesundheitlichen Gründen sein Amt als Präsident und 1. Vorsitzender nieder. Sein Nachfolger wurde das langjährige Vereinsmitglied Alois Veelmann. Christoph Rosenthal wurde von den Versammlungsteilnehmern zum Ehrenpräsidenten gewählt. Auch Oberst Adolf Uhlenbruch trat zurück und wurde zum Ehrenoberst ernannt. Sein Nachfolger wurde Bernhard Walgenbach.

Und wiederum gab es eine Neuerung: Die Schützenfrauen des BSV veranstalteten mit 85 Teilnehmerinnen eine Kaffeefahrt nach Spellen-Ork. Dort verlebten sie beim Preiskegeln und -schießen, Tanz und Unterhaltung einige schöne Stunden.


Premiere für die Jungschützen

Zum ersten Mal nach dem zweiten Weltkrieg schossen die Jungschützen einen Prinz aus. Erster Prinz wurde Axel Hesshaus, die Prinzenkette stiftete Otto Heddenhausen.

Ein herber Verlust traf den Verein im November des gleichen Jahres. Theo Rickert. langjähriger Leiter der Schießabteilung, verunglückte nach einem Wettkampf tödlich.

Ein Jahr zuvor hatten die Schützen den "Guten Geist des Vereins", den 2. Vorsitzenden Heinz Bresch zu Grabe getragen. 1976 musste das Schützenheim wieder einmal renoviert werden. Feuchtigkeit und andere Unwegbarkeiten machten dies notwendig. Eigenarbeit war einmal mehr Trumpf. Die örtliche Presse brachte es auf den Punkt: „Die Schützenbrüder machten in 1.000 Stunden aus einer Schmiede eine Wohnstube.“

Auf der Jahreshauptversammlung des selben Jahres wurde der zweite Vorsitzende, Heinz Geßmann, zum Präsidenten gewählt. Er sollte dieses Amt für die nächsten 23 Jahre bekleiden. Im gleichen Jahr besuchte der Generalsekretär der CDU, Kurt Biedenkopf, das Schützenfest in Aldenrade. Es muss ihm sehr gut gefallen haben, denn er hielt sich mehr als zwei Stunden im Kreise der Schützen auf.

„Mehr Farbe“ brachten die Schützen ins Vereinsleben. Die Jacken wurden bunter. Als Ärmelabzeichen wurde das Stadtwappen Walsums mit dem heiligen St. Dionysius eingeführt. Dieser Anregung schlossen sich alle Walsumer Schützenvereine und später auch viele Sportvereine an.

1976 veranstaltete der Verein erstmalig einen Silvesterball in der Walsumer Stadthalle. Mit dieser Veranstaltung traf der Verein mitten ins Schwarze. Bis heute erfreut sich der Silvesterball großer Beliebtheit.

Auf der Jahreshauptversammlung 1977 wurde die überarbeitete neue Vereinssatzung den Mitgliedern vorgestellt und von diesen genehmigt. Fritz Schneider übernahm das Amt des Kassierers. Er wollte ursprünglich nur für ein Jahr aushelfen, letztlich wurden es jedoch 23!


OB erstmals zu Gast

1977 besuchte erstmals Duisburgs Oberbürgermeister Josef Krings das Schützenfest in Aldenrade. Auf seine erstaunte Frage beim Zapfenstreich auf dem Marktplatz, "ob die vielen Zuschauer nur wegen ihm gekommen wären (es waren ca. 3.000 Anwesende) bekam er die Antwort: "Das ist immer so!". Aber es schien ihm doch gefallen zu haben, denn er kam danach oft und gerne wieder.

Ein weiteres Mal bewies der BSV ein gutes Gespür für Tradition. Die Ehrung der Toten am Volkstrauertag mit einer offiziellen Veranstaltung hatte bis dato nach der Eingemeindung nach Duisburg nicht mehr stattgefunden. Seit 1977 beteiligt sich der BSV Aldenrade-Fahrn an diesem Tag an der Trauerfeier auf dem Aldenrader Friedhof und an der Kranzniederlegung am Ehrenmal, die unter der Federführung des Walsumer Heimatvereins durchgeführt wird.

In der letzten Versammlung des Jahres 1977 wurde der sogenannte „Jubiläumshund“ geboren. Dies ist eine große Spardose in Form eines Hundes, die seitdem bei jeder Versammlung oder Sitzung herumgereicht wurde, um Geld für das 150-jährige Jubiläum in 1987 zu sammeln.

Im Juli 1978, kurz vor dem Schützenfest, starb der Ehrenoberst Adolf Uhlenbruch. Mit ihm ging ein Stück Vereinsgeschichte. Die gesellschaftliche Anerkennung des BSV 1837 spiegelte sich immer mehr wieder. Ein Beispiel dafür ist das Schützenfest 1979, als Präsident Heinz Geßmann erklärte: „Ich glaube wir bauen in Zukunft zwei Vögel“. Er spielte damit auf die mittlerweile große Zahl der Ehrengäste beim Schützenfest an.

Am Schützenfest-Dienstag dieses Jahres konnte wieder eine neue Bestmarke aufgestellt werden. 1.150 Damen kamen ins Festzelt, wo es nicht nur Kaffee und Kuchen, sondern auch ein tolles Unterhaltungsprogramm gab. Im Oktober des Jahres, zum 50-jährigen Jubiläum der Bürgerschützen-Gesellschaft schenkte der BSV eine zwei Meter hohe Eiche, die Aldenrader Freundschaftseiche. Es war ein absolutes Gegengeschenk, denn zum 100-jährigen Jubiläum im Jahr 1937 hatte die BSG auch eine Freundschaftseiche geschenkt.


Erster Familienwandertag

Da der BSV nie um Neuerungen verlegen war, schuf er 1979 eine Veranstaltung, die Kameradschaft und Freundschaft innerhalb des Vereins weiter festigte, den Familienwandertag.

Zum Schützenfest des selben Jahres überreichte Oberbürgermeister Josef Krings eine neue Königskette, deren Schild er gespendet hatte. Die Schießmannschaft war in diesem Jahr besonders erfolgreich: Sie errang zum ersten Mal den Karl-Steinhoff-Gedächtnis-Pokal. Im darauf folgenden Jahr konnte der Verein einen neuen Rekord vermelden. Erstmals stieg die Mitgliederzahl auf über 300.

Das Jahr 1981 begann mit zwei Geschenken für den BSV. Zum einen überreichten die Schützenbrüder aus Michelbach im Taunus, mit denen seit 1978 eine herzliche Freundschaft gepflegt wird, eine Bronze-Kanone. Zum anderen stiftete Ex-König Hennes Schäfer den Barbarossa-Pokal.

Im Frühjahr wurde eine Bogenabteilung gegründet, die auf der neu errichteten Bogenschießanlage am Schützenhaus beste Trainingsbedingungen vorfinden konnte. Für die Schießmannschaften wurde gleichfalls eine neue Waffenkammer errichtet.

Im Juni 1982 verstarb plötzlich und unerwartet Oberst Bernhard Walgenbach. Der BSV musste somit zum ersten Mal sein Schützenfest ohne Oberst abhalten. Im Oktober wurde Willi Jonkmanns dann zum neuen Oberst gewählt.


Neuer Festplatz und Grundstückkauf

1983 trat ein Problem auf, das in der Geschichte des Vereins kein neues war. Wieder einmal gab es kein Festplatz. Durch die Bebauung des City-Centers war der Festplatz immer kleiner geworden und der Raum für Kirmes und Festzelt immer enger geworden. Trotz Anhörungen, Protesten und Unterschriftensammlungen hatte der BSV keinen Festplatz mehr. Also musste der Verein, wie schon so oft, wieder einmal wandern. Neuer Platz für Kirmes und Festzelt wurde der Platz an der Friedrich-Ebert-Straße und der Kometenplatz. Das Königsschießen findet seitdem auf der Hildegard Bienen Straße, in der Nähe des Rosengartens, statt. Trotz aller Skepsis wurde diese Lösung, da es keine Alternative gab, schließlich angenommen.

Schützenbruder Horst Banczyk sorgte für den sportlichen Höhepunkt des Jahres. Bei den Landesmeisterschaften für Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz sicherte er sich den Titel und qualifizierte sich für die Deutschen Titelkämpfe in München.

Der Verein kaufte das neben dem Schützenhaus liegende 14.043 m² große Grundstück von der Hamborner Bergbau AG für rund 220.000 DM. Dies gelang aber nur durch die Spendenfreudigkeit der Mitglieder. Auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung unter freiem Himmel hielt Präsident Heinz Geßmann am 14. Mai ein bewegendes Plädoyer für diesen zukunftsweisenden „Kraftakt“ mit dem Resultat, dass zinslose Darlehen in Höhe von 62.000 DM und Spenden über rund 10.000 Mark vereinsintern aufgebracht wurden. Daneben musste der Verein bei der Deutschen Bank ein Darlehen in Höhe von 150.000 Mark aufnehmen.

Im Jahr 1985 trauert der BSV 1837 um drei besonders verdiente Mitglieder. Im Januar starb der langjährige Quartiermeister Major Egon Vey. Er war auch Gründer und Präsident des einzigen Schausteller-Schützenvereins der Bundesrepublik. Schon einen Monat später musste Ehrenoberleutnant Otto Heddenhausen, der fast 50 Jahre Mitglied des Vereins war, zu Grabe getragen werden. Ein weiterer herber Verlust traf den BSV im Oktober des Jahres. Leutnant Kurt Becker starb plötzlich und unerwartet. Er war Archivar des Vereins und hatte in seiner Amtszeit vieles aus der Vereinsgeschichte zusammengetragen.

Das Vereinsarchiv wird gemäß Vorstandsbeschluss seit 1986 im Heimatverein Walsum durch dessen Vorsitzenden Helmut Schorsch verwaltet und weitergeführt.

Beim Schützenfest gab es eine weitere Neuerung: Josef Jostmeier, Vorsitzender des Bezirkssportbundes, hatte einen Pokal für die Ehrengäste gestiftet. Bezirksamtsleiter Helmut Geßner trug sich als Erster in die Siegerliste ein.


150 Jahre BSV Aldenrade Fahrn 1837 e.V.

1987 stand natürlich ganz im Zeichen des 150-jährigen Jubiläums des Bürgerschützen-Vereins Aldenrade-Fahrn 1837. Das Fest fand an zwei Wochenenden statt. Das erste stand ganz im Zeichen des Kreiskönigsschießens am und um das Schützenhaus an der Kurfürstenstraße. Der zweite Teil des Festes ging wie bisher schon ab freitags auf dem Aldenrader Markt über die Bühne. Zum Jubiläum erschien eine vielbeachtete Festschrift mit einem Umfang von 160 Seiten. Zusätzlich wurde auch eine Jubiläumsmedaille geprägt.

Die Schirmherrschaft übernahm Oberbürgermeister Josef Krings, der bereits im April einen sogenannten Ladebrief übergeben bekam. Diesen hatte der „Walsumer Klompe-Jan“ Viktor Opgen-Rhein im Walsumer Platt verfasst.

Das große Jubiläums-Fest wurde ganz im echten Schützengeist gefeiert. Der Titel der Einladung lautete: "Nach Bürgereintracht streben wir. Im Schützengeiste leben wir". Schon am ersten Freitag fand im Festzelt eine Disco mit Radio Niederrhein statt. Einen Tag später folgte der Festakt mit Gottesdienst. Sonntags folgte das Kreisschützenfest. Am zweiten Freitag platzte das Festzelt beim Konzert des Marine-Musikkorps-Ostsee unter der' Leitung von Kapitänleutnant Manfred Peter fast aus allen Nähten. 1.200 Personen wollten das Orchester hören. Am Sonntag gab es den großen Festumzug durch Aldenrade. Fünf Vereine waren beteiligt. Jeder Verein wurde von einer Kapelle begleitet. Sogar eine berittene Kapelle gehörte dazu.

Nach Abschluss waren sich alle Beteiligten einig: Es war ein tolles Fest. Der Reingewinn des Marine-Konzertes wurde für das Behindertenheim Kurfürstenstraße gespendet. Aber auch an die verstorbenen Schützenbrüder wurde gedacht. Helmut Greul stiftete einen Gedenkstein auf der Anlage des Schützenhauses. Strahlender Jubiläumskönig wurde Paul Hüsken, zu seiner Königin wählte er Margret Bongartz.

Beim Frühlingsfest 1988 konnte der BSV seinen neuen Oberst Josef Bongartz begrüßen. Willi Jonkmanns war aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten. Das Herbstfest im gleichen Jahr bot etwas Besonderes, denn die „Bläck Föss“ traten im vollbesetzten Festzelt an der Kurfürstenstraße zum ersten Mal in Duisburg auf. Dem Verein gelang damit einmal mehr ein „Volltreffer“. Kurz vor Jahresschluss traf den Verein ein herber Verlust, denn er musste seinen im Mai zurückgetretenen Oberst Willi Jonkmanns zu Grabe tragen.

Wegen des großen Erfolges im Herbst 1988 wurde zum Schützenfest 1989 die Kölner Stimmungsband „Bläck Föss“ nochmals eingeladen. Ihr Auftritt während des Festes war erneut ein großer Erfolg.


Schallgrenze überschritten

Bei der Jahreshauptversammlung des Jahres 1990 konnte Geschäftsführer Karl-Heinz Strauß mitteilen, dass die Mitgliederzahl zum ersten Mal eine weitere Schallgrenze überschritten habe. Die Gesamtmitgliederzahl betrug zu dieser Zeit 402, und ein großer Teil der Neuaufnahmen waren Jugendliche. Im Mai des gleichen Jahres konnte der neue erweiterte Pistolenschießstand eingeweiht werden. Fünf 25 Meter Schießbahnen wurden mit 2.954 Arbeitsstunden in Eigenleistung der Schützenbrüder erbracht und hatte so manchen Schweißtropfen gekostet. Kurz vor dem Schützenfest spendete der BSV von dem Überschuss des Konzertes der „Bläck Föss“ eintausend Mark für die Sportjugend des Bezirkssportbundes Walsum.

Im März des Jahres 1991 starb der ehemalige BSV-Präsident Alois Veelmann. Es gab aber noch einige Neuerungen. Zum ersten Mal wurde der König der Könige ausgeschossen. Hierzu stiftete der damalige Bezirksvorsteher Willy Bernarding einen Pokal. Erster König wurde Hans Vervoort mit Königin Charlotte van der Linde. Beim Winterfest wurde erstmals ein Grünkohl-König gekrönt. Heute ist dies bereits zur Tradition geworden. Die Mitgliederzahlen entwickelten sich weiterhin äußerst positiv. Am 1. März 1993 waren es bereits 433!

Auf dem Vereinsgelände müssen im Frühjahr 1994 fast 30 Pappeln gefällt werden, da sie circa 50 Jahre alt sind und eine Gefährdung für die Umwelt darstellen. Der Monat Mai des selben Jahres bringt ein weiteres wichtiges Datum: Mehr als 20 Schützenbrüder beginnen mit dem Abbruch des Vereinsheims. Der BSV will sich ein neues Zuhause schaffen. Es sollte mehr als ein Jahr dauern, bis dieses große Werk vollbracht ist.

Das Königsschießen am Schützenmontag fand diesmal unter den schattigen Bäumen auf der Straße am Grünen Ring statt. Gleichfalls wurde eine alte Tradition wieder aufgenommen, die Damen des Vereins boten im Festzelt, am Nachmittag Kaffee und selbstgebackenen Kuchen an. Der Präsident wurde zum ersten Mal mit Musik von seiner Wohnung abgeholt.


Einweihung des neuen Schützenhauses

Der 2. Dezember 1995 geht für den Bürgerschützen-Verein Aldenrade-Fahrn 1837 als Freudentag in die Geschichte ein. Nach eineinhalb-jähriger Bauzeit konnte das neue Schützenhaus mit einem Festakt eingeweiht werden. 35 Mitglieder hatten 6.367 Arbeitsstunden geleistet. Dieses sparte dem Verein eine Summe von 56.000 DM. An Spenden für den Neubau kamen mehr als 80.000 DM zusammen. Zuschüsse der Stadt und des Landes von insgesamt 200.000 DM ließen das große Werk gelingen. Die örtliche Presse schrieb: „Für den BSV geht ein Traum in Erfüllung“.

Das Jahr 1996 stand für den BSV leider auch im Zeichen der Trauer. Im Mai starb Ehren-Feldkaplan Pastor Wilhelm Huch. Er war ein Freund des BSV, viele Schützen nahmen an seiner Beerdigung in Herongen teil. Ein weiterer Verlust traf den Verein im November mit dem Tod von Ehren-Major Otto Schneider.

Seit Februar 1997 macht der BSV 1837 zusätzlich auf sich aufmerksam. An der Deutschen Bank am Kometenplatz und vor dem Vereinsgelände hängen Info-Schaukästen. Viele Bürger finden dort interessante Informationen über die Aktivitäten des Vereins. Im Mai des gleichen Jahres fand das Kreiskönigsschießen wieder auf der Sportanlage des BSV an der Kurfürstenstraße statt. Auch diesmal gelang es nicht, den Kreiskönig hier nach Aldenrade zu holen. Das Schützenfest wurde zwei Tage lang vom Fernsehen „RTL 2“ begleitet und einige Tage später konnte sich so mancher Schützenbruder bzw. -schwester im Fernsehen bewundern.

Die Jahreswende war auch von Trauer geprägt. Am 6. Dezember verstarb Ehrenmajor Gerd Gehling. Zu Beginn des Jahres 1998 starb unerwartet Ehrenpräsident Christoph Rosenthal. Er war 48 Jahre Mitglied des BSV, davon 15 Jahre Präsident. Auch als Ehrenpräsident hatte er dem Vorstand zu jeder Zeit mit Rat und Tat zur Seite gestanden.


Frauen erhalten Vollmitgliedschaft

Im Zeichen der Zeit stand die Jahreshauptversammlung 1998. Die weiblichen Mitglieder erhielten das volle Stimmrecht. Der Verein zählt zu diesem Zeitpunkt 406 Mitglieder, darunter 52 Frauen. Durch den Beschluss besteht in Zukunft die Möglichkeit, einen weiblichen Schützenkönig und auch einen weiblichen Präsidenten zu erhalten. 161 Jahre haben die Frauen auf diese Gleichstellung warten müssen.

Im November wartete der BSV 1837 wieder mit einer neuen Veranstaltung auf, mit dem "Weihnachtsbasar im Schützenhaus an der Kurfürstenstraße". Einmal mehr eine erfolgreiche Veranstaltung, die bis heute zur Tradition geworden ist. Was die Alten bis dahin nicht schafften, gelang den Jungen. Joachim Schulz wurde gegen 171 Konkurrenten Kreisjungschützenkönig.


Heinz Geßmann wird Ehrenpräsident

Die Beteiligung der Mitglieder an der Jahreshauptversammlung 1999 ließ richtungweisende große Dinge erwarten. 113 Mitglieder waren anwesend. Nach 23-jähriger Tätigkeit als Vorsitzender und Präsident trat Heinz Geßmann zurück. Mit ihm legten auch seine Vorstandskollegen Franz Schommers, Karl-Heinz Strauß, Helmut Schorsch und Fritz Schneider ihre Ämter nieder. Zusammen mit Heinz Geßmann hatten auch sie für den BSV Aldenrade-Fahrn Großes geleistet. Heinz Geßmann wurde von der Versammlung zum Ehrenpräsidenten ernannt.

Nachfolger und neuer Präsident wurde Paul Friede, der im Jahr zuvor König geworden war, somit beim Schützenfest 1999 eine Doppelfunktion inne hatte.

Unter dem Motto "Viel Spaß und Freude im kommenden Jahrtausend" feierte der Bürger-Schützen-Verein Aldenrade-Fahrn 1837, in der überfüllten Stadthalle den Übergang ins neue Jahrtausend. Ein zweistündiges Unterhaltungsprogramm, zusammengestellt vom Schützenbruder Hans van der Linde, begeisterte das Publikum. Aber auch ein prachtvolles Buffet von Hermann und Margret Brücker garantierte eine gute Beköstigung.

Im Jahr 2000 gab es nicht nur freudige Ereignisse zu feiern. Am 5. April musste der Verein mit Ehrenmajor Heinz Thielen ein langjähriges Mitglied zu Grabe tragen. Beim Frühlingsfest im Juni konnten zwei Vereinsmitglieder, Major Willi Hesshaus und das langjährige Vorstandsmitglied Franz Schommers auf ihre 50-jährige Vereinszugehörigkeit zurückblicken. Ein weiterer Grund zur Freude war der Gewinn der Landesmeisterschaft im Bogenschießen durch Schützenschwester Margret Szukaj. Kurz vor dem Schützenfest, am 16. Juli weihte der BSV seine neue Vereinsfahne, mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Josef Aldenrade ein. Diese Fahne wurde in Bayern gefertigt und durch Spenden der Mitglieder in Höhe von 8.000 DM finanziert. Alle Spender sind in einem Fahnenbuch festgehalten. Die alte Fahne, die über viele Jahre bei den Veranstaltungen vorangetragen wurde, bekam einen Ehrenplatz im Schützenhaus.

Am 18.August 2001 verstarb im Alter von 78 Jahren Major Willi Hesshaus. Zum Abschluss des Jahres konnte ein Jubiläum und damit auch eine Erfolgsgeschichte gefeiert werden. Denn dieser Silvesterball war bereits der 25.!


Erste weibliche Regentschaft

2002 übernimmt zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte beim Schützenfest ein weiblicher König das Regiment. Beate Schriewer schoss nach einem fünfeinhalb-stündigem Wettkampf den Vogel ab. Der Verein hat zum ersten Mal einen weiblichen König. Prinzgemahl (Königin) wurde ihr Ehemann Norbert.

Beim Schießen der Könige, das alle zwei bis drei Jahre ausgetragen wird, trumpfte 2003 BSV-Präsident Paul Friede genauso auf wie Irene Hüsken. Beide holten sich den Titel.

Im Herbst gab es Querelen um den Bau einer neuen Trinkhalle auf dem Platz an der Friedrich-Ebert-Straße. Der BSV 1837 befürchtete dadurch Einschränkungen für die Planungen des Schützenfestes. Durch den Abbau des großen Lichtmastes konnte diese Befürchtung jedoch ausgeräumt werden.

Die Sportabteilung des Vereins machte weiter von sich reden. Bei den Landesmeisterschaften im Bogenschießen im Juli 2004 errang der BSV hervorragende Ergebnisse. Margret Szukaj und Gerlinde Knedel belegten den 1. und 2. Platz. Aber auch die Jugend erzielte bei den Kreis- und Bezirksmeisterschaften dieses Jahres hervorragende Ergebnisse. Alleine Sarah Jesih, Tim Hocevar und Thomas Heider errangen erste Plätze.


Bezirksvorsteher wird König

Das Schützenfest 2004 stand ganz im Zeichen der Politik. Bezirksvorsteher Heinz Plückelmann wurde Schützenkönig. 733 Schuss fielen, bis die Entscheidung gefallen war. Als Königin wählte er sich Dagmar Hüsken.

Für das Schießen der Jugend wurde im Februar 2005 ein Lasergewehr angeschafft. Für die Sicherheit der Jugendlichen war diese Investition unbedingt erforderlich.

Im Dezember 2005 des Jahres verstarb Hans Hotze, was für den BSV einen herben Verlust bedeutete. Hans Hotze war aktives Mitglied im Offizierscorps und bei vielen Gelegenheiten ein gefragter Ideengeber. Ein „Denkmal“ hat die Firma Hotze im neuen Schützenhaus durch die reichlich mit Intarsienarbeiten verzierte Theke geschaffen. Eine Wächterfigur an der Theke erinnert an den 2010 verstorbenen Erbauer Schützenbruder Theo Schleiken, damals Mitarbeiter der Firma Hotze.

Die Jugend des Vereins zeigte bei Wettkämpfen auch in diesem Jahr ihr Können. Bei den Duisburger Stadtmeisterschaften sicherten sie sich alle ersten Plätze!

Viele Jahre hatte das Aldenradener Tambourkorps den BSV bei seinen Festen musikalisch begleitet. Im Jahr 2006 löste sich das Korps dann auf. Bereits in diesem Jahr machte sich der Vorstand Gedanken über das 175-jährige Jubiläum des Bürgerschützenvereins Aldenrade-Fahrn 1837. Die Erfahrungen vom 150-jährigen Jubiläum hatten gelehrt, dass nicht früh genug begonnen werden kann.

Im April 2007 weihte der BSV seine neue Luftgewehrhalle ein. Diese Halle wurde wie das 1995 eingeweihte Schützenhaus von Oberst Hans-Josef Schetter konzipiert. Seit August 2005 wurde an der Halle gebaut. Es können jetzt zehn Luftgewehrstände genutzt werden. Die große Eigenleistung muss erneut unterstrichen werden. Insgesamt wurden durch die Vereinsmitglieder mehr als 4.000 Stunden Hand- und Spanndienste geleistet. Allein 1.700 Stunden erbrachten Herbert Skiba, Hans-Josef Vervoort und Hartmut Weber.

Der Bau bedeutete für den Verein trotz kräftiger Mithilfe der Mitglieder allerdings auch einen finanziellen Kraftakt, der aber aufgrund einer großartigen Spendenfreudigkeit gut gestemmt werden konnte. Nicht unerwähnt bleiben sollte in diesem Zusammenhang auch die Komplettüberholung der KK-Stände.


Schlager-Stars beim BSV 1837

Über mehrere Jahre veranstaltete der BSV am Freitag vor dem Schützenfest einen sogenannten Bayern-Abend. 2007 wurde aus dem Bayern-Abend ein Tanz- und Show-Abend. Schlager-König Michel Wendler sorgte für großartige Stimmung und ausgezeichnete Resonanz beim Publikum. Somit beschloss der Verein, den Freitag auch in Zukunft für den Schlager zu reservieren. Auch diese Entscheidung bestätigte sich bis heute als die richtige. Immer wieder wurde der Geschmack des Publikums getroffen, wie etwa beim Gastspiel von Jürgen Drews 2008.

Neben dem Weihnachtsbasar, der seit 1998 durch die Damen bzw. Schützenschwestern mit viel Erfolg durchgeführt wird, ließ sich der Verein im Jahr 2008 auch einen Osterbasar einfallen. Auch dieser stieß auf große Resonanz und ist als ein Erfolg zu verzeichnen.

Das Jahr 2009 begann mit großer Trauer durch den Tod von Ehrenhauptmann Karl-Heinz (Charly) Strauß. Charly Strauß gehörte über 30 Jahre dem Vorstand des BSV an, von 1967 bis 1999 als Geschäftsführer. 30 Jahre managte er den Kartenvorverkauf für den Silvesterball. Charly Strauß war für die Vereinsmitglieder nicht nur Schützenbruder, sondern auch ein guter Freund und Kamerad.


Neue Königskette

Da die „Traditionskette“, an der bislang jeder Schützenkönig einen eigenen Orden angebracht hatte, die schwere Last nicht mehr tragen konnte, war eine neue Kette notwendig geworden. Auf Initiative des langjährigen Thronadjudanten Hans Vervoort konnte die Anschaffung aus Spenden der ehemaligen Könige finanziert werden.

Josef Schetter legte 2010 nach zehn Jahren sein Amt als Oberst des BSV nieder. Zum Nachfolger wurde Dieter Rohr gewählt. Im Juni des selben Jahres feierten zwei Schützenbrüder, Major Franz Schommers und Ehrenleutnant Fritz Ilovar, ein rundes Jubiläum. Beide konnten zu diesem Zeitpunkt auf eine 60-jährige Vereinszugehörigkeit zurückblicken. Der BSV ehrte beide Schützenbrüder mit einem Fackelzug durch Walsum und dem großen Zapfenstreich vor dem Haus von Franz Schommers.